VATIKANTHRILLER


Die „Kammer der Tränen“ erzählt aus zahlreichen Blickwinkeln von Macht und Intrige, Geld und Glauben, Kirche und Staat, Wahrheit und Lüge, Schuld und Sühne, Sex und Liebe. Dicht an der historischen Wirklichkeit, minutiös recherchiert und gleichwohl fiktiv, fügen sich die Komplexe Religion, Finanzwirtschaft und Organisiertes Verbrechen wie Steine eines Mosaiks zusammen und zeigen ein vielschichtiges Vexierbild der italienischen Gesellschaft im Dilemma – wo alles zugleich politisch, aber auch Sache der Kirche ist, wo alte Seilschaften, Pfründe und Freund-Feind-Denken die Strukturen zementieren und die wahre Macht immer bei denen verbleibt, die sie schon immer innehatten.

FIGUREN


Monsignore Leonardo Veltri

Der kleine, schlanke Mann in Soutane und mit Priesterhut, mit seinen listigen Augen hinter einer modisch schmalen Brille, ist der engste Vertraute des zurückgetretenen Papstes. Und er hat Einblick in geheime Vorgänge, in die der Vatikan, in die seine Brüder verstrickt sind. Nun kommt ein letzter Auftrag seiner Heiligkeit: er soll der verborgene Mentor von Ornella Scarlatti werden...

Ornella Scarlatti

Die junge Investigativ-Journalistin von der ‚Voce‘ wittert die Spur: der apulische Stahlgigant Zana unterwandert von mafiösen Strukturen, Polizei und Justiz bestochen, Zeugen unter Druck. Und der Erzbischof von Lecce mittendrin? Was macht er nur anders, dass seine Diözese so gut läuft? Während anderswo im Süden nur die Brachen blühen...

Kardinalstaatssekretär Scipione Caffarelli-Borghese

Der mächtigste Mann im Vatikanstaat? Noch nicht. Auch wenn in Sede vacante der Camerlengo das Papstamt verwaltet, was bedeutet das schon? So ein kleiner Priester könnte bei wichtigen Entscheidungen niemals an ihm vorbei. Langsam reifte sein strategischer Plan, der die gesamte Kirche von Grund auf neu ausrichten würde. Ganz bestimmt.

Kardinal James O’Leary

Leiter der Diözese Washington. Während seiner Reise nach Rom, wohin ihn der Kardinalstaatssekretär einbestellt hat, denkt er über sein dunkles Verlangen nach, seine priesterlichen Pflichten und die Sehnsucht seiner Seele nach Liebe...

Claudia Traviani, Silvana Orsini, Angelo Sforza

Der Hexenkessel widerstreitender Gefühle: Chaos der Seele, Verdruss der Vernunft. Bislang war sein Leben in so ruhigen Bahnen verlaufen, öde fast. Nun kämpfte er mit den Ermittlungen, die immer komplexer wurden und diesen beiden Staatsanwältinnen, die ihm nach Strich und Faden den Kopf verdrehten...

Marcello Mostra

Der Capo bekommt Respekt. Sein Zana-Stahlhammer schlägt auch mit fast Siebzig noch kräftig. Aber die cholerischen Anfälle, der Druck im internationalen Wettbewerb und dann noch die Unfähigkeiten dieses Kardinal Leggerezza. Erst wäscht er Geld über die Vatikanbank, dann verliert er es an der New Yorker Börse! War er nur von Stümpern umgeben? Ihm würde er mal erklären was der Sizilianische Stuhl bedeutete...

LESEPROBE


Die Gesellschaft begann sich aufzulösen. „Sie kommen natürlich wieder mit uns heim, Eminenz“, sagte der Senator. O’Leary erinnerte sich wieder an seine Mission. Der blanke Schrecken erfasste ihn. Noch hatte er seinen Auftrag nicht erfüllt. Würde er patzen, Caffarelli würde toben. Oder ihn wieder nach Washington in die Schlangengrube aus Eltern, Öffentlichkeit und Presse repatriieren. Jetzt schickte er doch ein heimliches Stoßgebet zum Himmel. Alle Heiligen und der Vater selbst sollten ihm beistehen. Er musste seine Mission erfüllen.

Schon fand er sich im Wagen mit Calvesi und Frascone wieder. Der Chauffeur schaute mürrisch drein, ein Mann wie ein Mordbube. Der Kardinal hätte sich nicht gewundert, tot am Straßenrand liegengelassen zu werden. Erstochen, niedergemetzelt. Doch dann fiel ihm ein, dass Frascone ja noch gar nichts wissen konnte. Aber er ahnte etwas! Währenddessen hatte Calvesi munter Konversation gemacht, aber seine heiteren Anekdoten aus der italienischen Politik waren O’Leary herzlich egal. „Löse dein Problem“, ging es ihm immer wieder durch den Sinn. Was wenn der Senator früher ausstieg als er selbst? Furien hetzten O’Leary. Frascone konnte mitten in der Dunkelheit anhalten, ihn zu Tode würgen, überfahren, wie Abfall in den Straßengraben werfen. Calvesi schaltete das Innenraumlicht ein, um sich eine Zigarette anzuzünden. Der Schein des schwachen Lichts fiel seitlich auf den Hals des Fahrers. War da eine Tätowierung zu erkennen? Ein Kreuz mit einer Schlange? War Frascone ein Handlanger Caffarellis, des schwarzen Kardinals? Jetzt redete Calvesi auf Frascone ein, der sich als gewandt in der Unterhaltung erwies. Frascone warf O’Leary einen Blick zu. Die Männer redeten weiter. Wurden hier Verabredungen gegen ihn getroffen? Calvesi machte verdächtige Bewegungen mit der Hand. Öfter zeigte er in seine Richtung. Was hätte er darum gegeben nur einen Bruchteil des Gesprochenen zu verstehen! Auch das war verdächtig: Hatte Calvesi O’Leary in der Burg noch mit Übersetzungen versorgt, so entfielen diese nun.

Three may keep a secret, if two of them are dead“, lachte Calvesi. Frascone nickte.

Der Verdacht bestätigte sich. Dies war seine letzte Fahrt. Er betete.  

Ornella hatte noch mitbekommen, wie sie auf die Brooklyn Bridge aufgefahren waren. Danach war sie eingenickt. Nun stand der Wagen im Dunkeln auf einem Schrottplatz. Der Fahrer weg. Kühle drang durch die geöffnete Fahrertür ins Wageninnere. Ein mäßiger Wind trug Schiffsgeräusche herüber. Ketten klirrten aneinander. Der Platz schien unbewacht. Die sonst unvermeidlichen Hunde gab es dem Anschein nach auch nicht. Beklemmung ergriff Besitz von ihr, vorsichtig stieg sie aus. Das Gelände lag wie tot. Ein Blick hinters Steuer verriet ihr, dass der Fahrer den Wagen nicht in Eile oder kopflos verlassen hatte. Die Wagenschlüssel waren weg, das Lenkrad ließ sich nicht bewegen, eingerastet. Sollte hier irgendetwas mit ihr geschehen? Panikgefühle. Sie fingerte nach ihrem Mobiltelefon. Netzfehler! Ihre Augen suchten den Platz ab. Meterhoch türmten sich alte Autowracks, die Umrisse eines großen Krans deuteten sich an. Ihr Puls befeuerte einen Schweißausbruch nach dem anderen. Keiner würde sie hier finden, zu Tode gepresst in einem der Wracks. Dann kleingehäckselt und eingeschmolzen. Ihre Beine versagten den Dienst. Staksend und unsicher versuchte sie dem Platz eine Orientierung abzugewinnen. Sie stolperte einmal, zweimal, fiel hin, begann aus Schnittwunden an den Händen zu bluten. Alle Versuche, einen Weg im Dunkel auszumachen, schlugen fehl. Schließlich kam sie wieder zum Taxi zurück, ihre Kleidung blutverschmiert. Sie kramte erneut ihr Mobiltelefon hervor. Netzfehler!

„Ihr Schweine, ihr dreckigen Schweine, was wollt ihr?“, schrie sie. Die Nacht lag weiter ruhig um sie herum.

Ornella setzte sich erschöpft auf den Fahrersitz. Im fahlen Licht der Deckenlampe betrachtete sie ihre dreckverschmierten, blutenden Hände. Der erste Schuss zerfetzte die Stille.

Eisgrüne Augen durchbohrten Leggerezza. Dieser schmächtige, weißhaarige Mann mit dem stechenden Blick und dem hängenden rechten Lid, jagte Leggerezza Angst ein. Seine hervorstechende Nase mit ihrem so prägnanten Haken am Nasenbein, die blähenden Nasenlöscher, wie Nüstern von wild schnaubenden Pferden, wenn er sich aufregte. Instinktiv schaute Leggerezza zu Boden. Ob Caffarelli von seinen Heimlichkeiten wusste? Ob er ihm eine Falle stellte? Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt. Wäre er leicht verwundbar. Niemand wusste je, was Caffarelli im Schilde führte. Als einziger ‚Politischer Theologe’ im Vatikan beherrschte er sein Handwerk wie kein Zweiter. Dieses In-Eins-Setzen beider Wissenschaften in praxi hatte er zu einer Vollkommenheit entwickelt, die auch seinen schärfsten Gegnern Respekt abnötigte. Oft verknüpfte Caffarelli die politische Ausrichtung des Vatikan mit theologischen Bezügen, wodurch er bei vielen den Eindruck erzeugte, sie erlebten die leibhaftige Verkörperung des Evangeliums. Kaum einer mochte ihn, alle respektierten ihn aber. Und genau das schien er zu genießen.

Der anstehende Termin setzte Leggerezza gehörig unter Druck. Die Pressekonferenz der Vatikanbank bezog in aller Regel auch die Finanzen des Heiligen Stuhls mit ein. Selbst wenn dies nur kursorisch geschah, so kamen doch Inspektoren des ‚Istituto per le Opere di Religione’, wie die Vatikanbank offiziell hieß, zur Durchsicht der Bücher und Prüfung der Konten. Danach wurde dem Diensthabenden Entlastung erteilt. Diese Prüfung war zwar schon erfolgt, aber die Bilanzen wiesen einige Positionen zum FDI aus, mit dem man an der Swiss-Asset-Management in Zürich beteiligt war. Kam nun einer der Herren auf die Idee, mal etwas genauer die Börsennachrichten zu lesen, konnte er Spuren finden, die von Blacknight zu SAM und damit direkt zum Heiligen Stuhl führten. Dann würde die Bombe platzen, denn derzeit waren die Buchungen auf den Konten der APSA nicht mehr als Luftnummern. Und auf die Verbindung konnte eben auch ein Außenstehender kommen.

Bevor er ihn entließ, sagte Caffarelli: „Sie haben sich gut vorbereitet für die Pressekonferenz! Denken Sie an das Gleichnis Jesu: Seht wie schwer es ist für die Menschen, die reichen Besitz haben, ins Reich Gottes zu kommen. Die Worte bestürzten seine Jünger. Aber er sagte: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden? Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott. Denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“

Caffarelli konnte das höchste Ideal mit der niedersten Gemeinheit verknüpfen.

Was wusste er wirklich?

Dr. Dr. Ingo-Maria Langen

AUTOR


Ingo-Maria Langen, geboren im Rheinland, studierte Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie und Pädagogik an der Universität Münster und arbeitete dort als Lehrbeauftragter. Es folgten Veröffentlichungen zu außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Themen sowie zu Stoffen der philosophischen Antike. Forschungsschwerpunkte waren u.a. das politische System Deutschlands und Italiens, die politische Kultur und die Organisierte Kriminalität Italiens mit ihren Verbindungen in den Vatikan. Im Anschluss an eine Ausbildung zum Familien- und Organisationsaufsteller war er beruflich in der Unternehmensberatung und der Personalarbeit unterwegs. Dem Bushido seit vielen Jahren verbunden (3. Kyu in Goju-Ryu Karate, Shotokan Karate) erarbeitete er sich auch die damit verknüpften historischen Hintergründe. Er ist Familienmensch mit Katze: sie berät und inspiriert ihn. Interessensschwerpunkte: Italien, Vatikan, Kirche, Theologie, Japanische Geschichte, Bushido, klassische und moderne Literatur aus Europa, Japan, USA, Nigeria, Fachliteratur zu den genannten Gebieten.

Zur Entstehungsgeschichte des Romans:
Schlüsselerlebnisse kennen wir alle – manchmal sind es Wendepunkte, schütteln wir eine alte Last ab oder können uns von einer Schuld befreien. Es gibt diese Weggabelungen jedoch auch als Ausgangspunkt für ganz neue Entwicklungen. Einen solchen Punkt durfte ich im Jahr der großen Caravaggio-Ausstellung in Düsseldorf erleben. Eher der antiken Skulptur zugetan, überhaupt der klassischen antiken Form, waren mir Gemälde stets fremd geblieben. Empfand ich Renaissance und Barock als zu expressiv, verliert sich die kleine Form in der Brillanz und Opulenz der großen Komposition. Doch diese Ausstellung löste in mir etwas aus, das noch einen langen Reifungsprozess nach sich zog, aber es war eben dessen Beginn. Ich besuchte die Ausstellung mehrmals, sammelte die Eindrücke dieses ungewöhnlichen Malers. Besonders seine Fähigkeit im Helldunkel der Flächen- und Körperstruktur eine extreme Plastizität zu verleihen und mit Lichteffekten zu verstärken, erzeugte in mir jenen innerlichen Sog, der mich mit allen Sinnen in die Darstellung hineinzog. Taucht man etwa in die Sieben Werke der Barmherzigkeit ein, so lässt sich die Plastizität des Ungeheuerlichen physisch greifen: Raub, Mord, Brandstiftung, Prostitution. Eine hell blitzende Degenklinge, der Mann mit dem unscheinbaren Fingerzeig, das Helldunkel wird zur Lichterkenntnis, bezeugt das Abgründige menschlichen Trachtens. Und doch liegt in der Darstellung zugleich die Barmherzigkeit der sieben Werke geborgen, liest man sie vom inneren Kontext (und nicht vom äußeren) her. Zu besichtigen ist das Bild in der Chiesa del Pio Monte della Misericordia in Neapel. Ergänzt über Familienreisen nach Meran, Bozen, Trient, Rom, Neapel, Verona, Sizilien fiel die Caravaggio-Begegnung auf fruchtbaren Boden, musste vieles neu erinnert, miteinander verbunden werden: der Vatikan als Kristallisationspunkt, der Spaziergang durch den Giardino degli aranci mit den warmen Steinbänken hin zur Piazza dei Cavalieri di Malta auf einen Blick durch il buco – das Schlüsselloch – auf St. Peter oder die Hand in la Bocca della Verità in der Säulenhalle von Santa Maria in Cosmedin, bezeugt es seit 2000 Jahren die Wahrheit und seit 1632 in dieser Kirche. Jenem Jahr, als Galileo seinen Dialogo widerrufen musste: e si puo muovere – und sie bewegt sich doch. Das heliozentrische Weltbild war die neue Wahrheit und sie hält bis heute. Mit der Zeit entstand eine neue Erlebniskraft, reifte die Idee für eine Vatikangeschichte mit verschiedenen Fäden, von einer großen Spinne gesponnen, die ihre Opfer über deren eigene Sündenfälle in ihr Netz verstrickt, um sich selbst mit der Tiara krönen zu lassen.

Lesungen

Teuto 52/8: Ins Blaue
ArtCenter Andrea Köhn
Hans-Sachs-Straße 4, 33600 Bielefeld
21.09.2017
Ab 19:30 Uhr
0,00 €

Autorenlesung
Feinstil
Kirchfeldstraße 120, 40215 Düsseldorf
13.10.2017
Ab 20:00 Uhr
bis 22:00 Uhr
5,00 €

Workshops

Figur und Person – Biografiearbeit


PRESSEMITTEILUNGEN


Der Vatikan im Mittelpunkt – Geldwäsche, Korruption und Mafia. Die Verstrickungen der katholischen Kirche reichen weit…
Westfälische Nachrichten
Die dunkle Seite einer strahlenden Institution – der Leser über die innere Auseinandersetzung der Figuren in eine detektivische Spurensuche hineingezogen.
Westfälischer Anzeiger
Kriminelles Treiben in der „Kammer der Tränen“: Schwarze Koffer von dubiosen Gestalten und ein deutscher Priester, der nicht weiß wie ihm geschieht und dessen Anklagen unterdrückt werden. Deutliche Unterschiede zu Dan Brown, hat die „Kammer“ doch nichts mit Okkultismus oder Sektierertum zu tun.
WAZ

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